LPV Mittelfranken e. V. und Gemeinden Ehingen, Röckingen, Gerolfingen und Wittelshofen: Sonderpreis Kategorie Engagement

LPV Mittelfranken e. V. und Gemeinden Ehingen, Röckingen, Gerolfingen und Wittelshofen: Sonderpreis Kategorie Engagement

von 02 Februar, 2021 0
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Der Sonderpreis in der Kategorie Engagement ging an den Landschaftspflegeverband Mittelfranken e. V. und die Gemeinden Ehingen, Röckingen, Gerolfingen und Wittelshofen für herausragendes bürgerschaftliches Engagement im Rahmen der bereits seit vielen Jahren durchgeführten Aktion „Ein Tag für den Berg“, durch die wertvolle Lebensräume am Hesselberg erhalten werden können.

Der Schmetterling Berghexe sitzt auf einer Blume.
Fühl sich wohl am Hesselberg: Die Berghexe (Bild: LPV Mittelfranken).
Gruppenfoto: Bürger und LPV-Mitglieder
Alle gemeinsam im Einsatz für Natur und Heimat (Bild: LPV Mittelfranken).

Der Hesselberg ist mit 689 m die höchste Erhebung Mittelfrankens, eine weithin sichtbare Landmarke für den ganzen Hesselbergraum und alljährlich Ziel für Tausende von Erholungssuchenden aus Nah und Fern. Auf den großen Hutungsflächen am Nord- und Südhang ist mit 357 Farn und Blütenpflanzen, davon 27 Arten der Roten Liste, eine überregional bedeutsame Vielfalt an Pflanzen zu finden. Fast 20 verschiedene Lebensraumtypen machen den Hesselberg zu einem der ökologisch wertvollsten Bereiche in Mittelfranken. Die Hochfläche und der Südhang der Osterwiese weisen typische Kalk-Magerrasen auf. Diese Kalkmagerrasen zählen zu den artenreichsten Pflanzengesellschaften Mitteleuropas.

Durch die strukturelle Veränderung der Schafhaltung in den vergangenen Jahrzehnten sind die Hutungsflächen am Hesselberg wie überall in ganz Bayern durch eine stetig zunehmende Verbuschung mit Schlehe, Wacholder, Hundsrose und Weißdorn in ihrem Bestand bedroht. Mit dem Verlust der Wacholderheiden gehen am Hesselberg nicht nur wertvollste Pflanzenstandorte für Orchideen und sonstige Magerpflanzen verloren, sondern mit diesen Pflanzen auch eine außergewöhnlich reiche Insektenwelt. Darüber hinaus würde der jetzt für Tausende Besucher so attraktive Berg mit seinen vielen Wanderwegen, Alleen und Aussichtspunkten mit der voranschreitenden Verbuschung seine Gestalt dramatisch verändern. Der Reiz einer offenen reichhaltigen Weidelandschaft wäre dahin.

Zusammen mit der Gemeinde Ehingen rief der Landschaftspflegeverband die örtliche Bevölkerung im Juni 1997 auf, gemeinsam an Nachentbuschungsarbeiten auf den Wacholderheiden mitzuwirken. Unter dem Motto „Ein Tag für den Berg“ fanden sich 40 Bürger ein, um mit Wiedehopfhaue, Motorsäge und Rechen die Schlehenschösslinge auf dem Halbtrockenrasen zu entfernen. Jedem der Aktiven war durch diese gemeinsame Arbeit die Problematik des Erhalts der Wacholderheiden schnell klar.

Seither gehen die Bürgerinnen und Bürger in Ehingen  auf diesem begonnenen eigenen Weg zum Erhalt ihrer ausgedehnten Hutungsflächen am Hesselberg Nordhang weiter. In Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken und dem Schäfer werden die wichtigen Entbuschungs- und Pflegearbeiten im Rahmen alljährlich stattfindender Bürgeraktionen durchgeführt. Unter den Stichworten „Ein Tag für den Berg“ pilgern so seit einigen Jahren Jugendliche, Senioren, Landwirte und Nichtlandwirte an jeweils einem Tag im Herbst auf den Hesselberg und arbeiten gemeinsam für die Offenhaltung der besonnten Magerrasen. Seit 2001 und 2002 folgen diesem Beispiel auf die Initiative des Landschaftspflegeverbandes auch die Bürgerinnen und Bürger aus Röckingen und Gerolfingen (mit Wittelshofen) mit eigenen Aktionstagen. Bis zum Jahresende 2020 wurden auf dem Hesselberg Nordhang (Gemeindeteil Ehingen) 23 bürgerschaftliche Entbuschungstage mit 864 Beteiligten durchgeführt. Auf der Südseite (Gemeindeteile Gerolfingen/Wittelshofen und Röckingen) wurden auf den Röckinger Magerrasenflächen 18 Entbuschungstage mit 587 Beteiligten und auf der Gerolfinger/Wittelshofener Fläche 16 Aktionstage mit 703 Beteiligten durchgeführt. Im Schnitt waren in den vergangenen Jahren in Ehingen, Röckingen und Gerolfingen/Wittelshofen jeweils 35-40 Personen an den Aktionstagen ehrenamtlich aktiv. Damit fanden jährlich 100-120 Personen den Weg auf die Hesselberghutungen, um dort gemeinsam für den Erhalt dieser ökologischen Kleinode zu arbeiten. Seit 2008 finden gemeindeübergreifende Aktionstage unter dem Motto „200 Hände für den Berg“ statt, an denen alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden am Hesselberg aufgerufen sind, gemeinsam an einem Tag zu arbeiten. An bislang vier dieser großen Gemeinschaftstage haben mehr als 400 Menschen (= 800 Hände) teilgenommen.

Mehr Informationen zum Hesselberg, zur Arbeit des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken und zu den vier Gemeinden:

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