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Natura 2000-Wissensquiz

Teste jetzt Deinen Wissenstand zu Natura 2000 – wie gut kennst Du das europäische Naturerbe in Bayern?

Was versteht man unter Natura 2000?

Natura 2000 stellt ein Netzwerk aus Schutzgebieten zur Sicherung des Europäischen Naturerbes in allen EU-Mitgliedstaaten dar. Zum einem bewahrt Natura 2000 besondere oder für Europa charakteristische Lebensräume und besonders schützenswerte Tier- und Pflanzenarten. Zudem gibt es auch Vogelschutzgebiete, die speziell als Lebensräume für Vögel ausgewählt wurden.

Wie viel Prozent der Landesfläche Bayerns sind als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen?

In Bayern gibt es insgesamt 745 Natura 2000-Gebiete (nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und/oder der Vogelschutzrichtlinie geschützte Gebiete). Sie bedecken im Gesamten etwa 11 Prozent der Landesfläche (Stand: 2015). Natura 2000-Gebiete zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt aus und sind daher besonders schützenswert.

Welche Pflanze ist nicht durch Natura 2000 geschützt, sondern bedroht die heimische Flora und Fauna?

Das Drüsige Springkraut oder auch Indische Springkraut stammt ursprünglich aus dem Himalaya-Gebiet. Es wurde als Bienenfutterpflanze nach Europa eingeführt, hat sich danach stark vermehrt und verdrängt nun heimische Arten, vor allem entlang von Bächen und Flüssen.

Wie viele unterschiedliche Pflanzenarten befinden sich ungefähr in artenreichen Mähwiesen - einem wichtigen Natura 2000-Lebensraum - auf einer Fläche von 5 x 5 Metern?

Die sogenannten Flachlandmähwiesen sind ein sehr wichtiger Lebensraum für viele Tier und Pflanzenarten. Mit 30-45 Pflanzenarten ist der Anteil doppelt so hoch wie im intensiv genutzten Wirtschaftsgrünland. Die Vielfalt der Tierarten in den Mähwiesen ist sogar zehnmal höher als die Pflanzenvielfalt. Die Wiesen sind somit ein wichtiges Refugium für viele Arten.

Weshalb hat die durch Natura 2000 geschützte Gelbbauchunke eine kräftige gelbe Färbung auf der Unterseite?

Die rot bis gelb gefleckte Bauchseite der Gelbbauchunken dient der Abschreckung von Fressfeinden. Die Färbung warnt vor der Giftigkeit der Unken – ihr Hautsekret führt auch bei Menschen zu (starken) Reizungen der Schleimhaut. Sowohl die Gelbbauchunken, als auch die verwandte Art der Rotbauchunken sind geschützte Natura-2000 Arten in Deutschland. Sie kommen in Bach- und Flussauen vor und besiedeln dort Kleingewässer.

Etwa 30.000 Insektenarten leben in Bayern. Welchen Anteil haben sie an der gesamten Artenvielfalt von Bayern?

Die biologische Vielfalt in Bayern wird ohne Mikroorganismen auf etwa 62.000 Arten geschätzt. Somit hat die Insektenfauna von Bayern einen Anteil von ca. 48 Prozent und damit eine überragende Bedeutung für die heimische Biodiversität. Alle Wirbeltiere zusammen (Vögel, Säugetiere, Lurche, Kriechtiere und Fische) umfassen dagegen nur 0,55 Prozent der heimischen Artenvielfalt. Insekten tragen entscheidend zur Bestäubung von Pflanzen und zum Abbau von Totholz, abgestorbenen Pflanzen und Tieren bei. Sie dienen anderen Tieren als Nahrung und regulieren Energie- und Nährstoffflüsse im Boden. Informationen zum Insektenrückgang finden Sie hier. Einfach den Link kopieren und im Browser einfügen: https://www.bfn.de/themen/insektenrueckgang.html; https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/ Artenschutz/bericht_insektensterben_bf.pdf

Der seltene Schmetterling ‚Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling‘ durchlebt mehrere Phasen. Nachdem die frisch geschlüpfte Raupe sich erst von den Blüten und dann von den Früchten des Großen Wiesenknopfes ernährt, lässt sie sich von der Pflanze fallen. Von welchem Tier wird sie nun bis zu ihrer Verpuppung versorgt, indem sie den Geruch der Wirtstiere nachahmt und sich dadurch tarnt?

Die Rote Knotenameise trägt die Raupe des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings in ihr Nest. Dort verbringt sie den Winter, bis zu ihrer Verpuppung und der Verwandlung zum fertigen Falter. Während der Zeit im Ameisennest ernährt sich die Raupe räuberisch von Ameisenlarven. Dabei imitiert sie den Nestgeruch der Ameisen und wird so von ihnen wie ihre eigene Brut gepflegt. Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist durch Natura 2000 geschützt. Er lebt in Feucht- und Streuwiesen – Lebensräume, die ebenfalls durch Natura 2000 bewahrt werden.

Die männlichen Hirschkäfer zeichnen sich durch massiv vergrößerte Oberkiefer aus. Doch wozu benutzen sie diese vorwiegend?

Die besonders großen Oberkiefer, die sogenannten ‚Mandibeln‘, der Männchen kommen beim Kampf um das Herzensweibchen zum Einsatz. Zum Erreichen der Pflanzensäfte von Eichen benötigen die Hirschkäfer hingegen Hilfe von den Weibchen. Diese können mit ihrem kleineren Oberkiefer deutlich kräftiger zubeißen und so auch Wunden in der Rinde vergrößern, um an den Pflanzensaft zu gelangen. Der Hirschkäfer ist eine Natura 2000-Art und findet sich in alten Eichen- und Eichenmischwälder sowie Buchenwäldern.

Mittlerweile leben wieder etwa 20 Luchse in Bayern, welche nach europäischem und bayerischem Recht unter Schutz stehen. Wie schnell können die Raubkatzen laufen?

Luchse können auf Kurzstrecken eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen. Sie leben relativ standorttreu, benötigen aber eine große zusammenhängende Waldfläche für ausgedehnte Wanderungen. Eine langfristig überlebensfähige Population von 60 bis 100 Tieren benötigt ein Gebiet von insgesamt 4.000 bis 6.000 km², ein Gebiet etwa halb so groß wie Niederbayern.

Der Name der Europäischen Trollblume beruht auf einer Sage. Welchen Zusammenhang hat darin die Blume mit den sagenhaften Wesen?

Eine Sage erzählt davon, dass Kobolde die Trollblume als Fackel verwendeten, um sich in der Dunkelheit den Weg zu beleuchten, denn die selten gewordene Pflanze besitzt eine kugelrunde gelbe Blüte. Heute zählt die Europäische Trollblume zu den gefährdeten Blütenpflanzen, weil es immer weniger feuchte und nicht gedüngte Wiesen gibt. Der Lebensraum der Trollblume in Streu- und Moorwiesen wird durch Natura 2000 geschützt.

Wo hat die Bechsteinfledermaus ihr Quartier?

Die geschützte Bechsteinfledermaus ist eine typische „Waldfledermaus“, denn sie wohnt in Baumhöhlen oder Nistkästen. Auf der Suche nach Nahrung jagt sie in der direkten Umgebung in Buchen-Eichen- oder Buchenwäldern.

Was kann man tun, um den Schutz von Natura 2000-Gebieten zu unterstützen?

Das ist richtig! Wie alle anderen Antworten auch. Denn: Jede der aufgeführten Maßnahmen trägt zum Schutz von Natura 2000 bei.

Erfahre mehr über Natura 2000 in Bayern oder entdecke die Vielfalt des bayerischen Naturerbes im Natura 2000-Kurzfilm.

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