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Natura 2000-Pflanzenquiz

Wo wächst die Echte Arnika und wer kennt das Grüne Koboldsmoos?

Teste jetzt Deinen Wissensstand zu den Natura 2000-Pflanzen.

Die Arnika gehört zu den allgemein bekannten Pflanzenarten, aber kaum einer bekommt diese alte Heilpflanze heute noch zu Gesicht. Sie ist flächendeckend aus der Kulturlandschaft verschwunden. Heute kommt sie nur mehr in abgelegenen, bodensauren Magerrasen vor, die unter anderem in Natura 2000-Gebieten noch erhalten sind. Die Echte Arnika ist seit jeher bekannt für ihre Heilwirkung und wird heutzutage zur äußerlichen Behandlung von rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden angewandt. Die Art ist in Deutschland und Bayern stark rückgängig – was könnte einer der Gründe sein?

Die Arnika ist eine Pflanzenart der Borstgrasrasen, einer halbnatürlichen Pflanzengesellschaft, die auf regelmäßige Pflege des Menschen angewiesen ist und als Lebensraumtyp über das Natura 2000-Schutzregime geschützt ist. Durch extensive Beweidung, Mahd und Rodung hat der Mensch zur Entstehung der Borstgrasrasen beigetragen. Aufgrund einer intensivierten Bewirtschaftung der Flächen gehen Borstgrasrasen und damit der Lebensraum für die Arnika zunehmend verloren.

Das Bayerische Federgras ist eine Besonderheit der bayerischen Flora – der Freistaat Bayern trägt daher eine besondere Verantwortung für diese seltene Pflanze. Schätzen Sie, auf welcher Flächengröße das Gras in Bayern noch vorkommt!

Das Bayerische Federgras gehört zu den größten Seltenheiten der bayerischen Flora. Es kommt weltweit nur an einem einzigen Standort vor, nämlich in einem Trockenrasen in Oberbayern. Das Bayerische Federgras ist daher stark gefährdet und vom Aussterben bedroht. Es wächst insgesamt nur noch auf einer Fläche von 30 m² mit gut 100 Horsten und hat somit die kritische Populationsgröße bereits unterschritten. Durch gezielte Pflegemaßnahmen soll dieser Endemit erhalten werden.

Die Becherglocke kommt in Deutschland nur noch an zwei Stellen in Bayern vor. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet waren vermutlich lichte Wälder. Welche der folgenden Maßnahmen im Bereich der Forstwirtschaft fördern das Vorkommen der Art?

Im Wald benötigt die Becherglocke ausreichend Licht für Blüte und Keimung der Samen. Ein Verzicht auf Durchforstung bedeutet dichter stehende Bäume und Sträucher, sodass weniger Licht den Waldboden erreicht. Dies würde der Pflanze schaden. Kahlschläge hingegen führen dazu, dass große Freiflächen im Wald geschaffen werden und konkurrenzstärkere Pflanzen die Fläche überwachsen, bevor die Becherglocke sich ausbreiten kann. Von der Umwandlung von dunklen Fichtenmonokulturen in Laubwälder profitiert die Pflanze, da mehr Licht den Boden erreicht. Während der historischen Mittelwaldbewirtschaftung, bei der die Wälder sehr licht waren, war die Becherglocke vermutlich weit verbreitet.

Das Bodensee-Vergissmeinnicht kommt – wie sein Name verrät – in Kiesbänken am bayerischen Ufer des Bodensees vor. Auch am Starnberger See gibt es einige Pflanzen der sehr seltenen Art. Die Vergissmeinnichte am Bodensee und am Starnberger See sind genetisch identisch. Was könnte die Ursache sein?

Aufgrund der Isolation der Pflanzen am Starnberger See und der Tatsache, dass die Pflanzen eine genetische Kopie der Pflanzen am Bodensee sind, wird vermutet, dass die Samen durch Wasservögel vom Bodensee an den Starnberger See verschleppt wurden. Auch die Verschleppung durch den Menschen ist denkbar. Ob Sissi das Vergissmeinnicht am Ufer des Starnberger Sees angepflanzt hat…Wer weiß!

Der Böhmische Enzian gilt als konkurrenzschwach und empfindlich. Er kommt im Grünland, zum Beispiel auf bodensauren Magerrasen, vor. Inwiefern helfen ihm Weidetiere?

Der Böhmische Enzian benötigt für seinen Fortbestand eine gezielte Grünlandnutzung durch Beweidung oder Mahd. Besonders geeignet ist die Weidenutzung mit Rindern, Pferden, Schafen oder Ziegen. Lediglich während der Hauptentwicklungszeit der Pflanze sollte die Beweidung ruhen. Die Weidetiere sorgen während der Beweidung für eine Verteilung der Samen und legen durch ihren Huftritt Erdreich frei, in dem die Samen des Böhmischen Enzians gute Bedingungen zur Keimung finden. Enziane werden aufgrund ihrer Bitterstoffe häufig gemieden und profitieren so vom selektiven Fraß vieler Weidetiere.

Der Braungrüne Strichfarn wächst ausschließlich auf Böden über Serpentinit, einem Gestein mit Schwermetallen und sehr wenigen essenziellen Nährstoffen. Warum?

Der Braungrüne Strichfarn ist ein Spezialist auf Serpentinit. Nur sehr wenige Pflanzen können hier wachsen. Weniger Schwermetalle und mehr Nährstoffe begünstigen jedoch das Wachstum anderer Pflanzenarten und Moose. Deren Beschattung und Konkurrenz gefährdet den Blaugrünen Strichfarn. In Deutschland kommt die Art nur in Bayern und Sachsen vor.

Früher war die Dicke Trespe vor allem im Dinkelanbau ein Ackerwildkraut. Sie kommt ausschließlich in Mitteleuropa vor. Ihr Hauptverbreitungsgebiet hatte und hat sie in Deutschland in

Die Dicke Trespe hat ihr Hauptverbreitungsgebiet historisch und auch immer noch in Baden-Württemberg und hier vor allem in der Schwäbischen Alb. In Bayern ist sie inzwischen fast ausgestorben. Zerstreute Vorkommen gibt es noch in der südlichen Rhön. Gründe für den Rückgang der Art sind die Aufgabe des Dinkelanbaus, Herbizide, Mulchen von Ackerrandstreifen und hohe Saatdichten des Getreides.

Der Glanzstendel, auch Sumpf-Glanzkraut, ist eine vergleichsweise unauffällige Orchidee, die aber aufgrund ihrer hohen Standortansprüche in Bayern und Deutschland stark gefährdet ist. Die Pflanze ist auf nährstoffarme und kalkreiche Standorte mit dauerhafter Bodenfeuchte angewiesen. Aufgrund welcher Eigenschaft hat sich der Volksname Glanzstendel etabliert?

Der unscheinbare Glanzstendel ist eine zierliche Pflanze. Neben der eher unauffälligen gelblichweißen Blüte, sind die zwei ungleich großen Laubblätter am Grund des Stängels ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Diese Blätter weisen einen fettigen Glanz auf. Ab Mitte August verfärbt sich die ganze Pflanze und wird auffallend hellgelb. Zu dieser Zeit ist sie besonders gut zu erkennen.

Das Grüne Koboldsmoos macht seinem Namen alle Ehre:

Das Grüne Koboldsmoos ist winzig. Die meiste Zeit kommt es nur in seiner noch unauffälligeren Form ohne Samenkapsel vor. So wächst es lange Zeit schier unauffindbar an der Rinde von alten Bäumen (meist Nadelbäume).

Der Herzlöffel ist europaweit sehr selten. In Deutschland wächst er nur noch an einem Standort in Bayern:

Der Herzlöffel hat seinen Namen durch die herzförmigen Schwimmblätter. Das letzte Vorkommen liegt im Charlottenhofer Weihergebiet in extensiv bewirtschafteten Karpfenteichen. Auch dort ist die Art in seiner Existenz stark gefährdet.

Der Kriechende Sellerie ist leicht zu übersehen und liebt nasse Füße. Als Pionierart und konkurrenzschwache Pflanze ist er auf kurzfristige Störungen, etwa durch Beweidung, angewiesen. Bayern hat eine besondere Verantwortung für diese Art, denn:

Der konkurrenzschwache Kriechende Sellerie ist in vielen europäischen Ländern beheimatet – vom Atlantik bis nach Polen. Dennoch nehmen seine Bestände weiterhin ab. In Deutschland finden sich die größten Vorkommen im Donaugebiet und Voralpenraum Bayerns.

Der Prächtige Dünnfarn ist leicht zu übersehen. Vermutlich gibt es noch unentdeckte Vorkommen. Warum ist dies anzunehmen?

Der Prächtige Dünnfarn galt in vielen Teilen Europas als ausgestorben. Er ist ein echter Spezialist, der in dunklen Nischen fast ohne Sonnenlicht vorkommt. Doch nicht nur deswegen sind viele Vorkommen in Deutschland lange Zeit unentdeckt geblieben: Als Relikt früherer Wärmeperioden ist es ihm hier eigentlich zu trocken und kalt – daher kommt er in Deutschland nur als unscheinbares, moosartiges Polster vor. Hier am Rande seines Verbreitungsgebietes kann er seine namensgebenden, schönen Farnwedel aufgrund der grenzwertigen Bedingungen nicht ausbilden.

Das Rudolphs Trompetenmoos braucht zum Überleben:

Das Moos wächst auf dem Gewölle von Greifvögeln auf alten, dicken, waagerecht stehenden Ästen des Bergahorns. Klar, dass diese Art sehr selten ist. Wenn alte Bäume, etwa zur Verkehrssicherung, gefällt werden, kann eine ganze Population erlöschen.

Die Sommer-Drehwurz ist stark gefährdet. Hauptvorkommen sind im Bodenseegebiet und Alpenvorland. Die hohen Standortansprüche dieser Sumpfpflanze führen dazu, dass sie lediglich in kalkreichen Quellgebieten und Flachmooren bestehen kann. Namensgebend für die Orchidee ist:

Der Blütenstand der Sommer-Drehwurz, die auch Sommer-Wendelähre oder Sommer-Wendelorchis genannt wird, ist wie ein Korkenzieher gedreht. Sie ist ihrer Schwesterart, der Herbst-Drehwurz, ähnlich. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Der Blütenstängel der Sommer-Drehwurz entwickelt sich in der Mitte der Blattrosette, der Blütenstängel der Herbst-Drehwurz seitlich.

Das Niederliegende Büchsenkraut ist in Deutschland und Bayern stark gefährdet. Die Pflanze schmiegt sich dem sumpfig-nassen Gewässerboden an. Nur ihre rosa-violetten Blüten tauchen aus dem Wasser heraus. In Bayern ist sie im Donau- und Regental in den breiten Überflutungsauen beheimatet. Sie ist angewiesen auf:

In Bayern ist das Niederliegende Büchsenkraut nicht zuletzt durch den Donauausbau stark gefährdet. Viele Vorkommen sind über Jahre ausgeblieben. Es besiedelt Ufer von Flüssen, Altwässern, Gräben, Teichen und Stauseen sowie Seigen, die längere Zeit überflutet sind und im Hochsommer trocken fallen. Diese natürliche Überflutungsdynamik ist vielerorts selten geworden.

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