Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald – zum Wohle der Region!

Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald – zum Wohle der Region!

von 02 Februar, 2021 0
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Auf einer blühenden Obstwiese steht ein weißer Tisch mit verschiedenen Säften und Honiggläsern.
Förderung und Erhalt von Streuobstbeständen, Artenreichtum und der heimischen Obstkultur mit Vorwald-Produkten (Bild: Katrin Hartisch).

Das Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald im nördlichen Landkreis Straubing-Bogen ist ein Zusammenschluss der gemeindeübergreifenden Arbeitsgemeinschaft „ILE nord23“ (Integrierte Ländliche Entwicklung), den Verbänden und Vereinen sowie einem BayernNetzNatur-Projekt mit einem gemeinsamen Ziel: Der Entwicklung und der Erhaltung der heimischen Obstkultur, der regionalen bodenständigen Kulinarik und der Förderung von Biodiversität und Schutz der Natur. Mit der Naturschutzmarke „Vorwald – ganz nah am Ursprung“ werden naturnah und regional erzeugte Streuobstprodukte gekennzeichnet, die von Honig und Honigwein über Apfelsaft und Apfelschaumwein bis hin zu Streuobstler reichen. Diese sind in lokalen Märkten und kooperierenden Gastronomiebetrieben erhältlich. So wird die Marktposition in der Öffentlichkeit und im Handel verbessert und die heimischen Streuobstbestände langfristig gesichert.

Streuobstanbau stellt in der historisch genutzten Kulturlandschaft des Vorwaldes eine Besonderheit und ein markantes Landschaftselement für die bäuerlichen Siedlungsbereiche dar. Vor allem bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde der Streuobstanbau an den klimatisch begünstigten süd- und südwestexponierten Hanglagen sowie um Ortschaften des bayerischen Vorwaldes betrieben. Doch mit dem Wertverlust an Streuobst ging eine Nutzungsaufgabe und anschließende Rodung einher und mit ihr einer der artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft. Diese Fülle an Tier- und Pflanzenarten sind an eine traditionelle extensive Landnutzung gebunden, die es gilt, zusammen mit den bereits in Vergessenheit geratenen alten Obstsorten vor dem Aussterben zu bewahren und Streuobstwiesen wieder stärker in unserer Region zu etablieren. Der Landschaftspflegeverband steht beratend im Rahmen des Projektes Interessenten bei der Erweiterung oder Neuanlage ihrer Streuobstwiesen zur Seite, koordiniert deren spätere Pflanzung oder den Erstpflegeschnitt bei überalternden Streuobstbäumen. Zudem werden weitere wichtige Biotopstrukturen wie Hecken angelegt.

Informationen zum Natura 2000-Gebiet, aus dem die Produkte kommen

Regierungsbezirk: Niederbayern
Name: Verschiedene, beispielsweise „Bachtäler im Falkensteiner Vorwald“
Gebietsgröße: 23 Gemeinden im nördlichen Landkreis Straubing-Bogen
Besonderheit: Teil des Naturparkes Bayerischer Wald und des Landschaftsschutzgesbietes Bayerischer Wald, angrenzend an den Naturraum Falkensteiner Vorwald-; Strukturreichtum und Artenvielfalt.

Das Gebiet beinhaltet alle 23 Gemeinden, die im Rahmen des Projekts Netzwerk Streuobst im bayerischen Vorwald aktiv sind. Geprägt ist der Vorwald auch von den Bachtälern oberhalb von Straubing, die aus dem Bayerischen Wald und dem Falkensteiner Vorwald in die Donauebene fließen und als Biotopverbundprojekt „Donauseitentäler“ Lebensraum für geschützte Arten bietet. Bereiche des Biotopverbundes „Donaurandbruch“ liegen in den Streuobst-Projektgemeinden Kirchroth, Steinach, Bogen und Niederwinkling und sind durch ihre südlich exponierten Hangbereiche zwischen dem Bayerischen Wald und der Donauebene gekennzeichnet.

Eine leicht abfallende grüne Wiese mit Böumen vor wolkigem Hintergrund mit Bäumen.
Kräuterreiche Streuobstwiese im bayerischen Vorwald (Bild: LPV Straubing-Bogen).
Drei Schaumweinflaschen mit grünem Etikett stehen in einer Blumenwiese.
Für den besonderen Anlass: ein Gläschen Vorwald-Apfelschaumwein (Bild: Katrin Hartisch).

Besonderheiten des Gebiets

Streuobstbestände bestimmen nicht nur das historisch gewachsene Landschaftsbild des Vorwaldes. Sie sind zugleich auch Rückzugsgebiet für landkreisbedeutsame, z.T. auch für überregional bedeutsame Tier- und Pflanzenarten unserer Heimat. Zu nennen sind beispielsweise die regelmäßigen Vorkommen des Grünspechtes, die hohe Siedlungsdichte des Neuntöters oder das häufige Auftreten des Gartenrotschwanzes in den Streuobstgebieten. Magerwiesenreste mit ihrem reichhaltigen Blütenflor sind heute zudem häufig gekoppelt mit der Existenz von Streuobstbeständen. Auf ausgedehnten, mageren Mähwiesen sind landkreisbedeutsame Arten wie Heil-Ziest und Heide-Nelke zu finden. An einigen Stellen treten im Projektgebiet neben Besenheide und Pechnelke ebenso Bestände der selten gewordenen Arnika auf. Auch verschiedene Insektenarten, wie z.B. die Feldgrille, der Warzenbeißer oder der Schachbrettfalter, besitzen in den güllefreien Streuobstwiesen ein wichtiges Schwerpunktvorkommen im Bayerischen Vorwald. Die sich im Laufe von Jahrhunderten speziell angepassten Pflanzen- und Tierlebensgemeinschaften des Donaurandbruchs sind dort in den trockenen Eichen-Hainbuchenwäldern und in Liguster-Schlehengebüschen angesiedelt.

Bezugsmöglichkeiten für Produkte, weitergehende Links/Informationen

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