Juradistl-Streuobst – So prickelnd kann Naturschutz sein!

Juradistl-Streuobst – So prickelnd kann Naturschutz sein!

von 08 September, 2020 0
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Glasflaschen mit Apfelschorle
Erfrischend, regional und ein aktiver Beitrag zum Erhalt heimischer Streuobstbestände – die Juradistl-Apfelschorle (Bild: Thomas Schwarz).

Juradistl-Apfelsaftschorle – das ist die unglaubliche Sortenvielfalt heimischer Streuobstbestände in Form einer spritzigen Erfrischung. Die mit frisch gepresstem Direktsaft von der Kelterei Nagler aus Regensburg hergestellte Apfelschorle stammt von den Streuobstwiesen des Oberpfälzer Jura.

Streuobstwiesen sind naturnahe Kulturlandschaften mit extensiven Wirtschaftswiesen, die eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen beherbergen. In großen Streuobstwiesen können zwischen 2.000 und 5.000 verschiedene Tierarten vorkommen, da hier zwei vollkommen unterschiedliche Lebensräume vorhanden sind: Zum einen die Kronenschicht der Obstbäume, zum anderen die aus Gräsern und Kräutern bestehende Krautschicht unterhalb der Bäume. Es gab früher kaum ein Dorf, das nicht einen Streuobstgürtel besaß, um nach der Obsternte im Herbst einen Vitaminspeicher für den Winter anzulegen. In der Erhaltung und der Neuanlage von Streuobstwiesen steckt ein enormer Pflegeaufwand, langjähriges Wissen, viel Erfahrung und ein hoher Arbeitsaufwand bei der Ernte.

Neben dem Artenschutz geht es bei dem Biodiversitätsprojekt Juradistl der Landschaftspflegeverbände Neumarkt, Regensburg, Amberg-Sulzbach und Schwandorf auch um die Erhaltung alter und oftmals regionaltypischer Obstsorten. Die Landschaftspflegeverbände legen im Rahmen des Projekts laufend neue Streuobstbestände oder Obstbaumreihen an. Jedes Jahr werden regionale Sammelstellen für Juradistl-Äpfel organisiert. Nur über die Inwertsetzung des Obstes können die Bestände langfristig erhalten werden!

Karte des Projektkerngebiets Juradistel u.a. mit Amberg, Neumarkt i.d. OPf., Regensburg und Schwandort
Projektkerngebiet Juradistl (https://www.juradistl.de)

Informationen zum Natura 2000-Gebiet, aus dem die Produkte kommen

Regierungsbezirk: Oberpfalz
Name: Hotspots Schwarze- und Weiße Laber, Schloßberg und Frankenalb, zahlreiche weitere Natura 2000 Gebiete im Projektgebiet
Gebietsgröße: Teile der Landkreise Amberg-Sulzbach, Neumarkt in der Oberpfalz, Regensburg und Schwandorf mit rund 170.000 ha
Besonderheit: Biodiversitätsprojekt, naturräumlicher Ansatz (Jura), Produkte als Botschafter für Artenschutz (schützen durch nützen), Nachhaltigkeit (seit 2002), Starkes Netzwerk
Besonderheit: Biodiversitätsprojekt, naturräumlicher Ansatz (Jura), Produkte als Botschafter für Artenschutz (schützen durch nützen), Nachhaltigkeit (seit 2002), starkes Netzwerk
Natura 2000-Gebiet(e):

Das Produkt wird in verschiedenen Gebieten produziert, zum Beispiel:

Weiße, Wissinger, Breitenbrunner Laaber u. Kreuzberg bei Dietfurt
Schwarze Laaber
Schloßberg, Wolfgangshöhle und Hohllochberggruppe bei Velburg
Lauterachtal
Vils von Vilseck bis zur Mündung in die Naab
Naab unterhalb Schwarzenfeld und Donau von Poikam bis Regensburg

Das Juradistl-Projektgebiet umfasst einen gesamten Naturraum, die Haupteinheit der Mittleren Frankenalb und damit weite Teile des Oberpfälzer Jura mit den Landkreise Amberg-Sulzbach, Neumarkt i.d.OPf., Regensburg und Schwandorf sowie der Städte Amberg und Regensburg. Mit einer Gebietsgröße von rund 170.000 ha ist es eines der größten Biodiversitätsprojekte in Bayern. Es ist geprägt von den tief eingeschnittenen Tälern von Naab, Vils, Lauterach und Schwarzer Laber, deren markanten Talhängen sowie der dazwischenliegenden Kuppenalb mit den landschaftsprägenden Dolomitkuppen.

Ausgangspunkt für „Juradistl – biologische Vielfalt im Oberpfälzer Jura“ war die zentrale Erkenntnis „Natur hält sich nicht an Grenzen! Ganz im Sinne eines regionalen Biotopverbundes.

Obstbäume auf einer Wiese
Streuobstwiesen sind Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten und bereichern das Landschaftsbild (Bild: Agnes Hofmann).
Glasflasche mit Apfelsaft
Ab Herbst wird es auch den exklusiven Juradistl-Apfelsaft naturtrüb geben (Bild: Jan Neve).

Besonderheiten des Gebiets

Ein bestehendes Leitartenkonzept berücksichtigt im Gebiet vorkommende Arten, die für bestimmte Lebensräume typisch und die als Indikatorart geeignet sind.

Charakteristische Biotoptypen sind orchideenreiche Laubmischwälder, lichte Kiefernwälder, Trockenrasen, (Dolomit) Sandrasen, Halbrockenrasen, artenreiche Flachlandmähwiesen, Felsbiotope, Dolinen und Höhlen, Hecken, Kalkschuttfluren, Hüllweiher, Fließgewässer, Talmoore und Feuchtwiesen.

Das Naabtal ist für Wildbienen, Schmetterlinge und Wanzen von landesweiter Bedeutung. Die Kuppenalb spielt aufgrund ihres Strukturreichtums für die Tier- und Pflanzenwelt eine große Rolle. Bezüglich der Fledermausvorkommen hat das Gebiet landesweite Bedeutung (z.B. FFH-Gebiete 6636-301 Fledermausquartiere um Hohenburg, 6435-306 Mausohrwochenstuben im Oberpfälzer Jura). Die Kuppenalb durchzieht ein Trittsteinmosaik mit hochwertigen Trockenstandorten. Im Projektgebiet befinden sich derzeit 18 FFH-Gebiete mit Vorkommen von mehr als 100 Pflanzen- und Tierarten der Roten Liste, darunter allein 29 bayernweit vom Aussterben bedrohte Arten. Besondere Leitart ist die Silberdistel (auch bekannt als Juradistl).

Bezugsmöglichkeiten für Produkte, weitergehende Links/Informationen

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