Mit dem Landrat im Reich des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings
Würdigung der Familie Breunig als Natura 2000-Pate
Am Samstag, den 06.07.2019 fanden sich im Morretal knapp 50 Teilnehmerinnen zu einer Exkursion im Natura 2000-Gebiet „Täler der Odenwaldbäche um Amorbach“ zusammen.
Eingeladen hatte die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) über das Projekt „LIFE living Natura 2000“, um gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde, dem Landschaftspflegeverband und dem BUND Naturschutz über die artenreichen Wiesen des Morretales zu informieren.
Begrüßung durch den Landrat Jens Marco Scherf und den Sachgebietsleiter der Höheren Naturschutzbehörde Jörg Steinhoff zu Beginn der Exkursion (Foto: M. Koblofsky)
Über die Fläche führten Siegmar Hartlaub (LPV), Carmen Weicker-Zöller und Dr. Steffen Scharrer (BUND). Gemeinsam wurden die für den Lebensraumtyp „6510“ typischen Grünlandarten bestimmt und auf die Arten spezialisierte Insekten näher betrachtet.
Ein Grund, warum die Wiesen so artenreich sind, ist die extensive Bewirtschaftung. Hier kommt der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Breunig ins Spiel. Der Familienbetrieb mit Hofladen in Zittenfelden bewirtschaftet eine Fläche von ca. 180 ha, davon 140 ha als Grünland mit Mutterkuhhaltung. Die Flächen werden in der Regel nur einmal im Jahr gemäht und nicht oder nur mit Festmisst gedüngt.
Davon profitiert auch der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der sich während der Exkursion leider nicht gezeigt hat. Seine Eier legt der Schmetterling in die Blütenköpfe des Großen Wiesenknopfes (Sanuisorba officinalis). Nach einigen Wochen lassen sich die Larven auf den Boden fallen und werden von Ameisen, meist der Roten Gartenameise, in ihr Nest getragen und versorgt. Im übernächsten Sommer schlüpfen die Schmetterlinge und verlassen die Ameisennester um ihren Lebenszyklus von neuem zu beginnen.
Würdigung des Natura 2000-Paten
Nach der Exkursion ging es zur Stärkung auf den Hof der Familie Breunig in Zittenfelden. Hier wurde mit hofeigenen Produkten aus der Direktvermarktung für das leibliche Wohl der Exkursionsteilnehmer gesorgt. Für ihr besonderes Engagement bei der Bewirtschaftung ihrer Grünlandbestände wurde die Familie Breunig als Natura 2000-Pate gewürdigt.
Übergabe der Urkunde an den Natura 2000-Paten Michael Breunig durch Landrat Jens Marco Scherf auf dem Hof der Familie Breunig in Zittenfelden (Foto: M. Koblofsky)
Als Natura 2000-Pate werden Personen oder Gruppen durch das Bayerische Umweltministerium gewürdigt, die sich aktiv für Natura 2000 in Bayern einsetzten. Dazu gehören ehrenamtliche Einzelpersonen oder Gruppen, die sich vor Ort um bestimmte Arten oder um Flächen kümmern, Landwirte, Bewirtschafter und Grundstückseigentümer, die bereit sind, die Bewirtschaftung auf ihren Flächen an die Bedürfnisse von Arten oder Lebensraumtypen anzupassen, aber auch die Landschaftspflegeverbände.
Landrat Scherf übergab die Urkunde an Michael Breunig und betonte die Bedeutung der guten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren bei der Umsetzung von Natura 2000. Auf den Flächen des Familienbetriebs ist der Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiese“ mit seinem Arten- und Blütenreichtum vorhanden und hier fühlt sich der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling besonders wohl. Dass der Familienbetrieb wertvolle Grünlandbestände bewirtschaftet und erhält, konnten sie bereits bei den Wiesenmeisterschaften im Jahr 2015 unter Beweis stellen.
Er betonte aber auch die Verantwortung der Verbraucher beim täglichen Konsum. Mit dem Kauf regionaler und ökologisch verträglich produzierter Produkte kann jeder Einzelne einen Betrag leisten.