Kurz vor der Grenze zu Österreich durchfließt die Donau ein beeindruckendes Durchbruchstal. Dieses zählt zu den schönsten Flusslandschaften Mitteleuropas, und die Donauleiten, also die Hänge an den Ufern, werden zu Recht als eine der artenreichsten Regionen in Bayern bezeichnet: Hier findet man rund 450 verschiedene Pflanzenarten und über 1600 Tierarten– zum Beispiel 7 von 10 in Bayern vorkommenden Reptilienarten. Durch die Funktion der Donau als Wanderkorridor für Pflanzen und Tiere finden sich hier natürlicherweise Arten aus den Alpen (z.B. das Alpenveilchen und das Berg-Alpenglöckchen), dem Bayerischen Wald, weit entfernten Steppengebieten im Osten(wie der Schmetterling Spanische Flagge), und dem Mittelmeerraum, beispielsweise die Pimpernuß.
Das Gebiet der Donauleiten beschert eine breite Palette an landschaftlichen Eindrücken, geschaffen durch die vielen „Extremstandorte“ die in der Tier- und Pflanzenwelt Spezialisten anziehen. So bieten die vielen offenen Felsabstürze und Steinschuttfluren an den Hängen der Donau nicht nur eine beeindruckende Kulisse, sondern auch einen Lebensraum für Pflanzen, die Trockenheit- und Silikatgestein lieben.
Die Donauleiten sind aufgrund ihrer Steilheit nur wenig erschlossen und die vorhandenen Wege meist alte Verbindungspfade zwischen den Ortschaften oder Forstwege.
Bei einem Spaziergang durch die teilweise zu regelrechten „Schluchten“ ausgebildeten feuchten Seitentälchen der Donau, oder entlang der sich im Sommer aufheizenden steilen Südhänge mit ihrem typischen Wald aus Eichen und Hainbuchen lassen sich viele Tiere entdecken. Hier finden sich zum Beispiel die so seltenen Äskulapnattern, aber auch Zauneidechsen, Mauereidechsen, Östliche Smaragdeidechsen, Blindschleichen, Ringelnattern und Schlingnattern. In den Donauleiten tummeln sich auch Wasseramsel, Neuntöter, Pirol, Uhu, Schwarzstorch, Baumfalke, Wespenbussard und Haselhuhn. Mit etwas Glück kann man auch den Hirschkäfer bestaunen, denn hier befindet sich eine seiner wenigen größeren Populationen in Südostbayern. Pflanzenkenner können sich über eine ganze Anzahl an „Raritäten“ freuen, wie die Michelis-Segge, Neunblättrige Zahnwurz, Klebriger Salbei, Schwalbenwurz, Karthäuser Nelke oder Große Fetthenne. Unabhängig von ihrem Raritäten-Status erfreuen den Besucher im Frühjahr und Frühsommer das Blütenmeer im Wald, beispielweise der Märzenbecher-Teppich im Kohlbachtal.