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Natura 2000 – ein schützendes Dach für unser europäisches Naturerbe

 

Ursprüngliche Hochmoorgebiete, weitläufige Auenwälder entlang von Flüssen, Strände am Mittelmeer, das Wattenmeer oder die Berggipfel der Alpen – Europa beherbergt eine hohe Naturvielfalt. Aber auch artenreiche Kulturlandschaften – Steinmauern, Weinberge, Mittelwälder oder Streuobstwiesen, die durch menschliche Nutzung entstanden sind, gehören zu Europas Landschaftsbild und bieten einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

Natura 2000 stellt ein Netzwerk aus Schutzgebieten zur Sicherung dieses – unseres – Europäischen Naturerbes in allen EU-Mitgliedstaaten dar. Zum einem schützt Natura 2000 besondere oder für Europa charakteristische Lebensräume mit ihren typischen Tier- und Pflanzenarten, die sog. „FFH-Gebiete“. Die FFH-Gebiete sind ein wichtiger Teil von Natura 2000. FFH steht für Fauna-Flora-Habitat. Das heißt für Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und deren Lebensräume (Habitate).
Neben diesen FFH-Gebieten, gibt es in Europa auch noch Vogelschutzgebiete, die speziell als Lebensräume für Vögel ausgewählt wurden und die den zweiten wichtigen Teil von Natura 2000 darstellen. Zum anderen schützt Natura 2000 einzelne Tier- und Pflanzenarten, die in Europa selten geworden sind oder nur in Europa vorkommen.

Um die Naturvielfalt in ganz Europa zu erhalten, haben die europäischen Mitgliedstaaten jeweils in ihrem Land FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete ausgewählt, die damit Bestandteile des Netzwerkes Natura 2000 sind. Die durch die europäische FFH- und Vogelschutzrichtlinie geschützten Gebiete sind auch ein europäischer Beitrag zur Umsetzung des „Übereinkommens über die Biologische Vielfalt“, das bei der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro im Jahre 1992 vereinbart wurde. Insgesamt gibt es in Europa ungefähr 27.000 FFH- und Vogelschutzgebiete, was knapp einem Fünftel der terrestrischen Fläche Europas entspricht.

Dafür steht Natura 2000

Natura 2000 schützt all das, was unser Leben ausmacht. Das weltweit größte Naturschutzprojekt bewahrt unsere bayerische Landschaft, unsere Tier- und Pflanzenvielfalt. Durch diese Bemühungen konnten bereits viele gefährdete Arten vor dem Aussterben bewahrt werden.

Natura 2000 fördert eine nachhaltige Forst- und Landwirtschaft, die den Erhalt der Lebensräume und des Naturkapitals im Blick hat. Die Umsetzung von Maßnahmen basiert auf dem Prinzip von Freiwilligkeit und Kooperation.

Natura 2000 schützt unser attraktives Lebensumfeld. Natura 2000-Gebiete bieten Erholung und Naturgenuss. Es sichert wertvolle Erholungsräume für die Menschen – vor der Haustür und in den Urlaubsregionen.

Natura 2000 schafft Werte für den ländlichen Raum. Naturschutz erhält die Kulturlandschaft und Gebiete für einen nachhaltigen Tourismus und regionale Wertschöpfung. Unsere Heimat wäre nicht die gleiche ohne die Landschaften, die durch Natura 2000 erhalten werden.

Bürgerinnen und Bürger in Bayern profitieren von den vielfältigen Ökosystemleistungen der Natura 2000-Gebiete: sauberes Wasser, gereinigte Luft, Minderung des Hochwasserrisikos und verringerte Bodenerosion.

Erfolgsprojekte in den bayerischen Regierungsbezirken

Mehr zu Natura 2000 in den bayerischen Regierungsbezirken finden Sie in Broschüren der jeweiligen Regierungen. Hier stellt jeder Regierungsbezirk sein Naturerbe vor. Suchen Sie nach der Region in Bayern, die Sie interessiert. Klicken Sie anschließend auf das Bild und Sie werden zur kostenfreien Bestellmaske weitergeleitet:

Natura 2000 schafft und erhält Werte: Für die Menschen in der Region – und für die Gesellschaft

Auch für die Menschen in Europa ist ihre Natur ihre tägliche Lebensgrundlage. Denn die Natur stellt täglich alles kostenlos zur Verfügung was wir zum Leben brauchen: von sauberer Luft und Wasser bis zu Insekten, die unsere Obstbäume bestäuben. Gleichzeitig nutzen wir die Natur in unserer Freizeit und für unsere Erholung. Diese kostbare und einzigartige Lebensgrundlage für uns und auch für nachfolgende Generationen in Europa zu bewahren, ist die Grundidee von dem europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000.

Der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist eine Aufgabe jeder Generation – für die nächsten Generationen. Natura 2000 schafft die Voraussetzungen dafür, denn die Gebiete des Netzwerks stellen sauberes Wasser bereit, verhindern Erosion, bremsen Hochwasser und sorgen als erlebnisreiche Gebiete für Entspannung und Erholung in der Natur.

Intakte Ökosysteme sichern das Einkommen in vielen ländlichen Regionen und zugleich die natürliche Artenvielfalt. Natura 2000 bedeutet die Sicherung unseres wertvollen Naturkapitals: Die Europäische Kommission schätzt, dass diese Leistungen aus den Natura 2000-Gebieten pro Jahr mit einigen hundert Milliarden Euro beziffert werden können.

Die Natura 2000-Gebiete decken das europäische Naturkapital und die attraktivsten Landschaften ab – meist sind es genau diese Gebiete, die für Tourismus und Erholung besonders wertvoll sind und daher auch erheblich zur sozioökonomischen Wertschöpfung vor Ort beitragen. Die Gebiete schaffen Werte und Einkommen. Ausflugs- und Urlaubsziele basieren auf Schönheit und Vielfalt von Natur und Landschaft. Erst diese ermöglichen eine hohe wirtschaftliche Wertschöpfung. Natura 2000 sorgt für eine nachhaltige und naturverträgliche Nutzung der Gebiete, auch in Zukunft.

Die historisch gewachsene, bäuerliche Landnutzung hat oft besonders attraktive Landschaften und Lebensräume in Europa hervorgebracht: z.B. artenreiche Mähwiesen, Heidelandschaften oder Almflächen. In den durch Natura 2000 geschützten Gebieten ist eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung bzw. Pflege sowie Fischerei und Jagd möglich – und oft auch notwendig, wenn wertvolle nutzungsabhängige Lebensräume erhalten werden sollen. Ohne schonende Landnutzung und Landschaftspflege würden viele Kulturlandschaften verloren gehen, sind sie doch durch traditionelle Bewirtschaftungsweisen entstanden.

Land- und Forstwirtschaft, Alm- und Teichwirtschaft, Fischerei und Jagd sind wichtige Partner bei der Umsetzung von Natura 2000. Eigentümern wie Land- und Forstwirten kommt oft eine Schlüsselrolle in den Natura 2000-Gebieten zu. Ihr Engagement ist maßgeblich, wenn es um den Erhalt oder die Verbesserung der Natura 2000-Gebiete geht. Der Staat unterstützt sie mit Programmen und finanziellen Mitteln. Grundsätzlich gilt hier das Prinzip der Kooperation und der Freiwilligkeit.

Naturschutz im Sinne von Natura 2000 heißt somit, dass historisch gewachsene Kulturlandschaften in ihrer Funktion für die Landwirte und ihrer Attraktivität für Erholungsuchende erhalten bleiben.

Natura 2000 leistet einen wichtigen Beitrag, dass diese Landschaften in ihrer Vielfalt erhalten bleiben und dabei auch nachhaltig bewirtschaftet oder gepflegt werden.

...ganz Deine Natur!

Das Natura 2000-Netzwerk in Bayern

Bayern bringt insgesamt 745 Natura 2000-Gebiete mit einer Fläche von etwa 800 000 Hektar in das europäische Netz ein. Dies sind zum einen FFH-Gebiete (grün), Gebiete der Europäischen Vogelschutzrichtlinie (orange) und Gebiete, die durch beide Richtlinien geschützt werden (schraffierte Flächen).

Finden Sie Ihr Natura-2000 Gebiet vor der Haustüre: Klicken Sie einfach auf die Karte, um im Bayernatlas das nächste Natura-2000 Gebiet in Ihrer Nähe zu finden. Sie können dort in der Suchleiste einen Ort finden oder sich in die Karte hineinzoomen.

Nicht detailliert genug? Sie suchen Natura 2000-Gebiete in anderen Bundesländern oder in anderen EU-Mitgliedstaaten?

Dann hilft der Natura 2000 Network Viewer weiter.

Die Karte zeigt Flora-Fauna-Habitat-Gebiete und Europäische Vogelschutzgebiete in Bayern. Die Fläche erstreckt sich über 800.000 Hektar, das sind 11 Prozent der Landesfläche.

Unser europäisches Naturerbe in Bayern

Als flächengrößtes Bundesland Deutschlands besitzt Bayern zwischen Main und den Nördlichen Kalkalpen vielfältige Landschaften: das Maintal mit seinen Weinanbaugebieten, das Fränkische Schichtstufenland, waldreiche Mittelgebirge wie den Bayerischen Wald, historische Kulturlandschaften mit ihren Wacholderheiden im Altmühltal, die Alpen und das Alpenvorland. Diese abwechslungsreichen Landschaften machen Bayern zu einem äußerst beliebten Reiseziel in Deutschland und bietet der Bevölkerung eine große Lebensqualität.

Bayern hat landesweit insgesamt 745 Natura 2000-Gebiete an die Europäische Kommission gemeldet. Damit stellt Bayern die meisten Natura 2000-Gebiete in Deutschland, die in den sieben bayerischen Regierungsbezirken mit ca. 800 000 Hektar etwa 11% der Landesfläche umfassen.

In den Natura 2000-Gebieten bildet Bayern seine ganze Schönheit und Vielfalt ab: von blühenden Wiesen, über trockene Weinberge, Flusstäler, Moore, Seen und schroffe Berggipfel. Diese Vielfalt der Lebensräume beherbergt über 370 Tier- und Pflanzenarten, die durch Natura 2000 in Bayern geschützt sind. Hier finden sich viele seltene Schmetterlinge, Libellen und Fledermausarten oder einzigartige Orchideen. Auch weist Bayern eine Vielfalt an Arten auf, die nur hier vorkommen.

Viele der Synonyme des bayerischen Naturreichtums sind somit Bestandteile von Natura 2000. Als Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerkes Natura 2000 beherbergen diese das bayerische Naturerbe. Bayern bringt somit sein wertvollstes Naturkapital in Natura 2000 ein.

Natura 2000 in Bayern setzt auf Partnerschaften

Traditionelle Nutzungen haben das Landschaftsbild in starkem Maße geprägt und an vielen Orten Bayerns eine besondere Naturvielfalt hervorgebracht. Viele Natura 2000-Gebiete liegen in solchen historisch gewachsenen Kulturlandschaften – Engagement ist für die Sicherung der Lebensräume, den Erhalt der Arten und des Landschaftsbildes unverzichtbar. Natura 2000 in Bayern setzt auf partnerschaftliches Engagement von den verschiedenen beteiligten Gruppen und Institutionen, wie den Kommunen, Land- und Forstwirten und den Verbänden.

Eine kooperative Gebietsentwicklung ist in Bayern wichtiger Bestandteil bei der Pflege und Entwicklung der Natura 2000-Gebiete. An runden Tischen treffen sich Behördenvertreter, Verbände und Eigentümer bzw. Bewirtschafter und entwickeln gemeinsame Vorgehensweisen für das Management der Natura 2000-Gebiete. Diese Vorgehensweise hat sich bereits in vielen Projekten bewährt, da hier der Grundstein für vertrauensvolle Natura 2000-Partnerschaften gelegt werden kann.

Viele Kommunen, Verbände und Vereine haben zusammen mit der Unterstützung durch Eigentümer und Bewirtschafter beispielgebende Projekte zur Erhaltung und Verbesserung von Natura 2000-Gebieten umgesetzt. Dabei konnten für die bayerische Natur bedeutende Erfolge erzielt werden.
Die Erhaltung und Pflege honoriert der Staat und ermöglicht so eine Einkommensmöglichkeit für Land- und auch Forstwirtschaft. Natura 2000 in Bayern sorgt für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, im Einklang mit Lebensräumen und Tier- und Pflanzenarten.

Um Kooperation, Engagement aus eigener Überzeugung und die Umsetzung von Natura 2000 zu unterstützen, investierte das Land Bayern über unterschiedliche Programme beispielsweise alleine 2017 etwa 31 Millionen Euro. Seit Beginn von Natura 2000 wurden in Bayern 25 EU-Life-Projekte mit über 45 Millionen Euro gefördert, die an der Umsetzung von Natura 2000 mitwirken und so auch eine Unterstützung von Seiten der Europäischen Union erfahren haben. Erfahren Sie mehr über die LIFE-Projekte in Bayern.

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Natura 2000 Gebiete

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und mehr Natura 2000-Arten

Fachbeiträge und allgemeine Informationen zu Natura 2000 in Bayern

Verschiedene öffentliche Einrichtungen haben eine Vielzahl an Fachbeiträgen zusammengetragen. Mit nur einen Klick kommen Sie dahin!

Eine umfangreiche Zusammenstellung von Fachbeiträgen zu Natura 2000 findet sich in der Sonderausgabe von ANLiegen Natur sowie auf der Seite des Bayerischen Landesamt für Umwelt und auf der Seite des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

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